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Geburtsbericht zur Wassergeburt

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Erlebnis Wassergeburt: Die Geburt von Luis

Was war das für ein überwältigendes Gefühl hautnah mitzuerleben, wie unser Sohn Luis von meiner Frau aus dem Wasser gehoben wurde, sie ihn an ihre Brust legte und er mich unmittelbar darauf mit seinen wachen Augen anschaute. Vergessen werde ich diesen bewegenden Moment sicherlich nicht mehr, schaut mich Luis doch heute beim Wassertraining mitunter mit dem gleichen, Neugierde und Sensibilität ausdrückenden Blick an. Freude und Erleichterung bahnte sich in meinem Inneren seinen Weg, hatte ich doch während der Geburt immer aufgepasst, dass alles richtig verlief. Aber der Reihe nach, unsere Wassergeburt hatte einiges an Eigeninitiative erfordert: Durch meine eigene berufliche Tätigkeit mit der Wasserbelebung liegt meine Wahrnehmung beim Gang durch den Buchladen immer beim Thema Wasser. Nachdem wir uns schon länger für eine Hausgeburt entschieden hatten, entdeckte ich nun das Buch "Wir alle sind Kinder des Wassers". Ich las und war begeistert. Für mich war die Sache klar: Wir machen eine Hauswassergeburt. Musste nur noch meine Frau überzeugt werden. Im Vinzenz-Pallotti-Hospital nannte man mir Cornelia Enning, womit ich endlich an die richtige Gesprächspartnerin geraten war. Nach einem Treffen mit den "Wasserhebammen" war die Sache für meine Frau klar: Wassergeburt! Also ab ins Schwimmbad und vorbereitende Übungen machen. Die üblichen Vorbereitungen konnten beginnen. Nachdem das Planschbecken stand, wurden Wassertemperaturen ausprobiert und festgelegt. Der Geburtstermin kam näher und verstrich. Mit Homöopathie versuchte ich somit die Geburt einzuleiten, worauf sich zwei Tage nach dem Termin gegen 20.15 ernstzunehmende Wehen ankündigten. Es konnte also losgehen: Der Kamin brannte und Kerzen tauchten den Raum in weiches Licht. Nachdem unsere Freundin Heike um 22.15 eingetroffen war und die Kinder zu einer anderen Freundin gefahren waren, ging meine Frau ins Wasser. Etwas später traf die Hebamme ein und gegen 23.30 ging auch ich ins Wasser, da die Wehen heftiger wurden und meine Nähe gewünscht wurde. Inzwischen erhellte auch der Mond mit seinem wärmenden Licht unsere Geburtsatmosphäre. Im weiteren Verlauf halfen meiner Frau Lageveränderungen und Homöopathika um aufkommende Wadenkrämpfe und die stärker werdenden Wehen zu verarbeiten. Schließlich wurde das Köpfchen mit einer Presswehe geboren. Mit der unmittelbar darauf folgenden Wehe kam der Oberkörper heraus. Durch seine reflexartige Drehung ließ meine Frau Luis los, woraufhin er sich ins Planschbecken abstieß. Im getrübten Wasser musste meine Frau ihn erst ein wenig suchen, um ihn dann herauszuheben. Da ich beim unmittelbaren Geburtsvorgang hinter meiner Frau saß und keinen Blickkontakt zu Hebamme oder Freundin hatte, fühlte ich mich einen Moment lang recht alleine. Mir blieb in diesem Moment nichts anderes übrig, als zu hoffen, dass alles gut klappt - eine Situation, die eventuell auch andere Väter erlebt haben könnten. Als Luis nun endlich auf der Brust meiner Frau lag, machte er einen zufriedenen und wachen Eindruck, der sich auch in den nächsten Tagen immer wieder bestätigte. Als meine Frau dann später das Becken verließ, blieb ich noch eine Weile mit Luis im Wasser, was uns beiden sichtlich gut tat. Mit diesen Erfahrungen einer Wassergeburt kann ich heute gar nicht nachvollziehen, wie Mann und (oder auch nur) Frau an Land und auch noch im Krankenhaus entbinden können, da sie sich selber elementare Gefühle und existentielle Bindungen zum Kind vorenthalten, bzw. warum von Seiten der Schulmedizin noch nicht der volle Stellenwert der Wassergeburt erkannt und gefördert wird. Ganz zu schweigen von der wohltuenden Eigenverantwortlichkeit des Geburtsverlaufs, der uns zu aktiven Eltern hat werden lassen, die das Wohl des Kindes sicherlich besser im Auge haben, als dieses Ärzte mit medizinischen Praktiken auch nur annähernd ermöglichen könnten. Inzwischen habe ich auch die Erfahrung gemacht, dass es schwierig sein kann anderen Eltern das Erlebnis Wassergeburt mitzuteilen. Besonders die Väter der älteren Generation können es dann kaum nachvollziehen, dass sich ein Mann so sehr mit der Geburt beschäftigt hat, da doch, wie in belächelnden Sätzen mitgeteilt, die Frau das Kind bekommt. Stimmt auch, die Natur hat es wohlwissend so eingerichtet und doch bekommen die Väter durch die Wassergeburt erst die Möglichkeit sich in die Geburt zu integrieren und den Wasserbabies ihre eigene Zuneigung spüren zu lassen. - Für mich und auch meine Frau ist jedenfalls klar, dass wir uns eine Geburt nicht mehr anders vorstellen können und in Gedanken arbeiten wir schon an kleinen Weiterentwicklungen. Ich hätte es fast vergessen - die Daten: Raumtemperatur 28° C; Wassertemperatur 31° C; Füllmenge des Planschbeckens ca. 800 Liter belebtes Wasser, davon zwei Liter Blaues Wasser, ein Liter Grünes Wasser und ein Liter Sulfatwasser, Luis Schwimmstil sah natürlich dem Hundepaddeln ähnlich, seine Tauchzeit betrug ca. 20 Sekunden, alles weitere auf Nachfrage.

Roland Jaschke

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